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Meinung | G-8-Gipfel: Deutschland, isoliert am Rand der Gemeinschaft
Der heute zu Ende gehende G-8-Gipfel in Deauville hat eines sehr deutlich gemacht. Der Atomausstieg und die Enthaltung bei der Libyen-Resolution im Weltsicherheitsrat haben Deutschland an den Rand gebracht. Nicht an den Rand des Untergangs, aber doch an den Rand des internationalen Geschehens. Das gilt nicht nur für den Kampf gegen den Diktator Gaddafi, den die USA, Frankreich und Großbritannien allein führen, sondern auch für den Druck, den sie auf den syrischen Diktator Assad ausüben. Und darüber hinaus: Beim arabischen Frühling, der global wohl wichtigsten Entwicklung unserer Zeit, hat sich der Westen für die Rolle eines Helfers, Deutschland aber für die Rolle eines wohlwollend applaudierenden Zuschauers entschieden. Daran ändert auch diplomatischer Druck und wirtschaftliche Hilfe - beides leistet Deutschland mit den Partnern - nichts. Für den Ernstfall sind die anderen zuständig.
Deutschland isoliert sich
Ähnliches gilt in der Energiepolitik. Zwar hat sich die G 8 für weltweite Stresstest für Atomkraftwerke ausgesprochen. Das entscheidende Sicherheitskriterium, das die Kernenergie unmöglich macht, ist aber ein gezielt herbeigeführter Flugzeugabsturz. Dieses Kriterium gilt seit kurzem in Deutschland – und nur dort. Weder die Partner in der EU noch die G 8 konnte Deutschland davon überzeugen. Deshalb werden die Stresstests – wenn sie seriös durchgeführt werden – zur Abschaltung alter Meiler führen. Diese werden aber in Frankreich und anderswo durch neue, sichere Meiler ersetzt werden. Die wichtige internationale Debatte wird in der Zukunft sein: Wie sicher muss ein Kernkraft sein, damit es Nachbarländern zumutbar ist?
Die Kernschmelze ist ein extrem gefährlicher Unfall in einem
Kernreaktor. Dabei erhitzen sich die Brennstäbe so sehr, dass
sie schmelzen. Im ummantelten Brennstab befindet sich der Stoff, der
gespalten wird – also Uran oder Plutonium.
Der größte anzunehmende Unfall (GAU) in einem Atomkraftwerk
bezeichnet den schwersten, unter Einsatz aller Sicherheitssysteme noch
beherrschbaren Störfall. Die Umwelt wird dabei nicht über die zulässigen
Grenzwerte hinaus mit Strahlen belastet.
Von einem „Super-GAU“ spricht man hingegen, wenn ein Unfall
nicht mehr beherrschbar ist, der Reaktorkern schmilzt oder der
Druckbehälter birst. Bei einer Kernschmelze erhitzen sich die Brennstäbe so
sehr, dass sie ihre feste Form verlieren. Im ummantelten Brennstab befindet
sich der Stoff, der gespalten wird – also Uran oder Plutonium. Zur
Kernschmelze kann es etwa kommen, wenn Kühl- und Sicherungssysteme
gleichzeitig oder kurz nacheinander ausfallen.
Zur Kernschmelze kann es etwa kommen, wenn Kühl- und Sicherungssysteme
gleichzeitig oder in kurzer Zeit nacheinander ausfallen. Wenn die gesamte
geschmolzene Masse auf den Boden des Behälters sinkt, kann sie sich durch
die Wände des Reaktors fressen. Dabei können radioaktive Substanzen nach
Außen gelangen. Mit einer Kernschmelze gehen häufig Dampf- und
Wasserstoffexplosionen einher.
Natürliches Cäsium 133 ist ein goldglänzendes, sehr weiches Metall und kommt
in winzigen Spuren in den Gesteinen der Erdkruste vor. Sein radioaktiver
Verwandter, das gefährliche Cäsium 137, entsteht bei der
Kernspaltung. Bei der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl 1986 waren große
Mengen davon entwichen. Es kann über die Abluft oder das Abwasser aus
Atomanlagen gelangen und wird direkt oder über die Wurzeln von den grünen
Teilen der Pflanzen aufgenommen. Über diesen Umweg kommt es auch in Milch,
Fleisch und Fisch. Pilze waren nach der Katastrophe von Tschernobyl
besonders belastet.
Hohe Konzentrationen von Cäsium können Muskelgewebe und Nieren des Menschen
schädigen. Es verteilt sich gleichmäßig im Körper, so dass seine Strahlung
den ganzen Organismus trifft. Cäsium 137 wird aber auch zur
Strahlenbehandlung in der Krebstherapie, bei Materialprüfungen oder zum
Betrieb von Atomuhren eingesetzt. Es zerfällt mit einer Halbwertszeit von 30
Jahren – das ist die Zeitspanne, die vergeht, bis die Hälfte der
Radioaktivität abgebaut ist.
Bei der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl 1986 waren große Mengen davon
entwichen. Es kann über die Abluft oder das Abwasser aus Atomanlagen
gelangen und wird direkt oder über die Wurzeln von den grünen Teilen der
Pflanzen aufgenommen. Über diesen Umweg kommt es auch in Milch,
Fleisch und Fisch. Pilze waren nach der Katastrophe von Tschernobyl
besonders belastet.
Deutschland wird als prinzipieller Gegner der Technologie absehbar in dieser Debatte eine immer geringere Rolle spielen. So bleibt aus deutscher Perspektive vom G-8-Gipfel in Deauville ein bitteres Fazit: Der primär innenpolitischen Motiven folgende Kurs einer angeschlagenen Regierung hat Deutschland Einfluss gekostet. Am 15. Juni läuft das Moratorium für die deutschen Atomkraftwerke aus. Die Regierung will bis dahin entscheiden, welche Meiler für immer vom Netz müssen und wie lange die anderen noch laufen sollen. Basis für die Entscheidung sind auch die Berichte der beiden von der Regierung eingesetzten Kommissionen. Ein Überblick über den aktualisierten Fahrplan. 28. Mai: Letzte Sitzung der Ethikkommission zur Reaktorsicherheit. 30. Mai: Übergabe des Berichts der Ethikkommission, danach Fraktionssitzungen der Koalitionsfraktionen. 3. Juni: Fraktionssitzungen der Koalitionsfraktionen oder Sitzungen der Fachleute der Koalition mit Beratung über den Atomausstieg. 6. Juni: Vormittags Kabinettsentscheidung zum neuen Atomgesetz, ab Mittags Sitzungen der Fraktionen zu den Energieentscheidungen. 9. Juni: Erste Lesung des Pakets zum Atomausstieg und für eine beschleunigte Energiewende im Bundestag. 15. Juni: Ende des dreimonatigen Atom-Moratoriums. Auch wenn der Atomausstieg bis dahin nicht von Bundestag und Bundesrat beschlossen sein wird, wollen die AKW-Betreiber die acht vorübergehend stillgelegten Meiler nicht wieder hochfahren. 30. Juni: Zweite und Dritte Lesung des Pakets. 8. Juli: Der Bundesrat entscheidet über das Gesetzespaket
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Kategorie: Meine Artikel | Hinzugefügt von: sorvynosov (27.05.2011)
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