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Gaddafis Sohn: Saif al-Arab – Vom Lebemann zum libyschen Märtyrer
Die Explosionen waren in Tripolis laut zu hören. Kurz hintereinander drei heftige Detonationen und ein Feuerball, der die Nacht erhellte. Ein Szenario, an das die Bewohner der libyschen Hauptstadt mittlerweile gewöhnt sind. Seit Einrichtung der Flugverbotszone am 20. März fallen beinahe täglich Nato-Bomben auf Tripolis. Aber diesmal war es kein Angriff, der Militärkasernen, Waffendepots oder Radaranlagen, meist in den Randgebieten, zum Ziel hatte. Die drei Raketen gingen im Stadtviertel Garghour nieder, einem der besseren Wohnviertel, wenige Kilometer südlich von Muammar al-Gaddafis legendärer Residenz Bab al-Asisya.
Die Bomben trafen eine Villa und zerstörten sie völlig: Das Dach des einstöckigen Gebäudes eingebrochen, Stahlträger und Beton in Stücke gerissen. Nur im Garten blieb ein Tischfussball unberührt stehen. Laut Angaben der libyschen Behörden sollen hier in der Nacht zum Sonntag Saif al-Arab, einer der sieben Söhne Gaddafis, sowie drei seiner Enkel getötet worden sein.
Gaddafis Sprecher trauert um "Märtyrer"
Regierungssprecher Moussa Ibrahim nannte Saif al-Arab („Schwert der Araber“) einen „Märtyrer“ und klagte die Nato an, diese Operation sei ein Versuch gewesen, „den Führer des Landes zu ermorden“. Angeblich befand sich Gaddafi zum Zeitpunkt des Anschlages im Haus, entkam aber unverletzt. „Der Führer ist bei guter Gesundheit“, sagte der Regierungssprecher.
Eine Version, die fragwürdig ist. Angesichts der Zerstörungen gliche es einem Wunder, sollte Gaddafi den Angriff unverletzt überlebt haben. Falls Gaddafi tatsächlich bei seinem Sohn war, dann muss er die Villa rechtzeitig vor dem Angriff verlassen haben. „Jetzt regiert das Gesetz des Dschungels“, erklärte Ibrahim. „Jedem wird deutlich: Was sich in Libyen ereignet, hat nichts mit dem Schutz von Zivilisten zu tun.“
Ein Vorwurf, den der britische Premierminister David Cameron vehement dementierte. „Das Vorgehen der Nato ist im Einklang mit der UN-Resolution 1973. Wir versuchen, den Tod von Zivilisten durch den Angriff auf die Kriegsmaschinerie Gaddafis zu verhindern. Dazu gehören seine Panzer, Granatwerfer und Kommandozentralen, keine Individuen.“
Allerdings ist schwer zu glauben, dass das Wohnhaus von Saif al-Arab unter diese militärische Kategorie fällt. Nato-Kampfjets hatten am 21. März schon einmal ein Gebäude auf dem Gelände der Gaddafi-Residenz als „Kontrollzentrum“ bombardiert. Vor Ort konnte man, trotz des Trümmerbergs, immer noch erkennen, dass das Wohnhaus seit Monaten unbenutzt gewesen sein musste und zudem für militärische Zwecke völlig ungeeignet war.
Rebellen feiern, trauen der Nachricht aber nicht
In der Rebellenstadt Bengasi, im Osten Libyens, wurde nach Bekanntwerden des Todes von Saif al-Arab mit Maschinengewehrsalven gefeiert. Ausgelassene Stimmung, obwohl die meisten Bewohner an der offiziellen Darstellung der libyschen Behörden zweifeln. „Was im libyschen Staatsfernsehen gezeigt wird, kann man nicht glauben“, meinte ein Verkehrspolizist.
„Alles, was Gaddafi bisher gesagt hat, war eine Lüge“, kommentierte ein Ladenbesitzer. „Und Todesopfer hat er schon einmal fabriziert.“ Das war 1986. Als Reaktion auf das libysche Attentat in der Berliner Diskothek „La Belle“ in Berlin, bei dem drei Menschen starben und 230 verletzt worden waren, ließ der damalige US-Präsident Ronald Reagan die Residenz Gaddafis bombardieren. Offiziell kam dabei die Tochter des Diktators ums Leben. Gaddafi hatte das Mädchen posthum adoptiert.
Das zerstörte Haus ließ der „große Führer des libyschen Volkes“ bis heute nicht renovieren und erklärte es zum Mahnmal der „US-Aggression“. Anlässlich des 25. Jahrestags der Bombardierung, dem 15. April 2011, hielt dort Gaddafis Tochter Aischa eine Ansprache. Die 36-Jährige erzählte Tausenden jubelnden Anhängern, wie sie als kleines Mädchen vor Angst zitternd neben ihrer blutenden und sterbenden Schwester im Bombenhagel aufgewacht sei.
Dabei hatte ihr Vater von der italienischen Regierung einen Tipp bekommen und seine Residenz mit der gesamten Familie vor dem Angriff verlassen. Aischa Gaddafi, die „Claudia Schiffer Nordafrikas“, wie sie von arabischen Medien genannt wird, hält sich normalerweise aus der Politik heraus, ist ein unbeschriebenes Blatt.
Saif al-Arab fuhr gern Ferrari auf den Straßen Münchens
Genauso wie ihr Bruder Saif al-Arab, der nun in seinem Haus getötet worden sein soll. Der 29-Jährige hielt sich die meiste Zeit im Ausland auf. Er liebte Deutschland und war in München an mehreren Universitäten eingeschrieben, fiel aber mehr durch seinen luxuriösen und ausschweifenden Lebensstil auf denn als Student.
Im Ferrari fuhr er bevorzugt nachts durch die bayerische Landeshauptstadt und besuchte die Nobel-Discos der Metropole. Monatlich soll der zweitjüngste der sieben Gaddafi-Söhne über ein Taschengeld von 300.000 Euro verfügt haben.
Saif al-Arab lebte von 2006 bis Anfang dieses Jahres in München. Wegen des Aufstands ging er dann nach Libyen zurück.
In Deutschland hat sich Polizei und Staatsanwaltschaft in nur vier Jahren elf Mal mit Gaddafi junior beschäftigt. In den meisten Fällen hatten die Ermittlungen keine Folgen für den libyschen Gast. Ein Überblick:
Vorsätzliche Körperverletzung
November 2006: In der Münchner Diskothek 4004 gerieten Saif al-Arab Gaddafi und ein Türsteher aneinander. Dieser wollte die Gäste hinauskomplimentieren - eine Begleiterin Gaddafis hatte sich auf der Tanzfläche entkleidet.
Für die Staatsanwaltschaft war die Prügelei eine "wechselseitige tätliche Auseinandersetzung".
Die Justizministerin sagte: "Mit Blick darauf, dass der Beschuldigte bei der Auseinandersetzung selbst verletzt wurde, verneinte die Staatsanwaltschaft München I das besondere öffentliche Interesse an einer Strafverfolgung", so das Justizministerium. "
Gefährdung des Straßenverkehrs
November 2006: Saif al-Arab Gaddafi verursachte mit einem Diplomatenfahrzeug der libyschen Botschaft einen Verkehrsunfall. Er wies sich den Polizisten gegenüber als Diplomat aus und behauptete, er sei "zu seinem Dienstposten" unterwegs.
Eine Nachfrage beim Auswärtigen Amt in Berlin ergab: Gaddafi war nicht als Diplomat akkreditiert. Wegen eines fehlenden Alkotest konnte auch "eine alkoholbedingte Fahruntüchtigkeit nicht nachgewiesen werden". Das Verfahren wurde eingestellt.
Anstiftung zu einem Verbrechen und Verstoß gegen das Waffengesetz
Februar 2007:
Der Diktatoren-Sohn soll jemanden beauftragt haben, den Türsteher der Disco 4004 "zusammenzuschlagen beziehungsweise diesem das Gesicht zu verätzen".
Er soll illegal auch über einen Revolver und drei Diplomatenpässe verfügt haben.
Die Ermittlungen ergaben: Der Zeuge war "wegen angeblich unregelmäßiger Abrechnungen von Gaddafi entlassen worden" und hatte "mehrere Droh-SMS an dessen Sekretärin geschickt". Bei einer Durchsuchung wurden "keine erlaubnispflichtigen Waffen gefunden".
Bedrohung
Die Klage eines Ex-Mitarbeiter, der Libyer soll gedroht haben, ihn umzubringen, wurde nciht weiter verfolgt. verwiesen. Der Rechtsfrieden sei über den Kreis der unmittelbar Beteiligten hinaus nicht beeinträchtigt worden und der ehemalige Mitarbeiter seinerseits hätte Droh-SMS verschickt.
Fahren ohne Fahrerlaubnis
2007 und 2008: Gaddafi wurde mehrfach ohne Führerschein als "Führer eines Kraftfahrzeuges angetroffen".
Die Geldstrafe belief sich auf 45 Tagessätze.
Steuerhinterziehung
Januar 2008: Bei einer Durchsuchung von Gaddafis Haus bemerkten Polizeibeamten drei Rottweiler, die nicht ordnungsgemäß angemeldet waren - Verstoß gegen die Hundesteuersatzung ein.
Gegen eine Geldauflage an eine gemeinnützige Organisation wurde das Verfahren eingestellt.
Trunkenheitsfahrt
Juni 2008: Gaddafi wurde "wegen auffälligen Fahrverhaltens" am Steuer eines Diplomatenfahrzeugs von der Polizei gestoppt.
Ergebnis der Blutentnahme: 2,37 Promille.
Er erhielt einen Strafbefehl über 50 Tagessätze und sechs Monate Führerscheinsperre.
Körperverletzung, Bedrohung und Verstoß gegen das Waffengesetz
Febraur 2010: Eine äthiopische Staatsbürgerin stellte einen Asylantrag und gab an, dass sie in Libyen für Gaddafi im Haushalt tätig gewesen sei.
Im Januar 2010 habe sie der Hausherr geschlagen, ein Getränk über ihren Kopf geschüttet und eine Pistole an den Kopf gehalten.
Sie wusste nicht, ob die Waffe echt war. gewesen sei, könne sie nicht sagen. Während einer Durchsuchung seien keine Waffen gefunden worden, so das Justizministerium.
Die Ermittlungen gegen Gaddafi wurden eingestellt.
Beleidigung
März 2010: Gaddafi beleidigt Polizisten - ohne Folgen.
Quelle: www.sueddeutsche.de
Eine Anklage wegen Waffenschmuggels und Anstiftung zum Mord wurde von der Staatsanwaltschaft wegen Beweismangels fallen gelassen. 2007 versuchte die libysche Botschaft, ihn zum Diplomaten zu machen, aber Berlin lehnte seine Akkreditierung ab.
Saif al-Arab besorgte sich daraufhin eine Aufenthaltsgenehmigung als „hoch qualifizierter Angestellter“ einer Baufirma. Jahresgehalt 66.000 Euro. Nach Ausbruch des Bürgerkriegs musste Saif al-Arab flüchten. Seine Route führte, offensichtlich mit falschen Papieren, über Paris, Marseille und Neapel, nachdem die UN ein Reiseverbot für alle Mitglieder des Gaddafi-Klans verhängt hatten.
Kategorie: Meine Artikel | Hinzugefügt von: sorvynosov (01.05.2011) W
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