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Fukushima: Stark verstrahltes Wasser entweicht aus Reaktor 2
Im schwer beschädigten japanischen Atomkraftwerk Fukushima 1 ist am Montag erstmals außerhalb des Gebäudes vom Reaktor 2 stark radioaktiv verseuchtes Wasser entdeckt worden. In mehreren Kontrollschächten eines unterirdischen Kanals, der aus dem Turbinengebäude des Reaktors hinausführt, habe sich Wasser angesammelt, dessen Radioaktivität bei 1000 Millisievert pro Stunde liege, teilte ein Sprecher der Betreiberfirma Tepco mit.
Die Kontrollschächte des Kanals, in dem Kabel und Abwasserleitungen verlaufen, befinde sich rund 60 Meter vom Meer entfernt, sagte der Sprecher. Möglicherweise sei verseuchtes Wasser in den Ozean gelangt. „Wir sind dabei zu prüfen, ob das Wasser direkt in Kontakt mit dem Meer gekommen ist“, sagte der Sprecher.
Die Kernschmelze ist ein extrem gefährlicher Unfall in einem
Kernreaktor. Dabei erhitzen sich die Brennstäbe so sehr, dass
sie schmelzen. Im ummantelten Brennstab befindet sich der Stoff, der
gespalten wird – also Uran oder Plutonium.
Der größte anzunehmende Unfall (GAU) in einem Atomkraftwerk
bezeichnet den schwersten, unter Einsatz aller Sicherheitssysteme noch
beherrschbaren Störfall. Die Umwelt wird dabei nicht über die zulässigen
Grenzwerte hinaus mit Strahlen belastet.
Von einem „Super-GAU“ spricht man hingegen, wenn ein Unfall
nicht mehr beherrschbar ist, der Reaktorkern schmilzt oder der
Druckbehälter birst. Bei einer Kernschmelze erhitzen sich die Brennstäbe so
sehr, dass sie ihre feste Form verlieren. Im ummantelten Brennstab befindet
sich der Stoff, der gespalten wird – also Uran oder Plutonium. Zur
Kernschmelze kann es etwa kommen, wenn Kühl- und Sicherungssysteme
gleichzeitig oder kurz nacheinander ausfallen.
Zur Kernschmelze kann es etwa kommen, wenn Kühl- und Sicherungssysteme
gleichzeitig oder in kurzer Zeit nacheinander ausfallen. Wenn die gesamte
geschmolzene Masse auf den Boden des Behälters sinkt, kann sie sich durch
die Wände des Reaktors fressen. Dabei können radioaktive Substanzen nach
Außen gelangen. Mit einer Kernschmelze gehen häufig Dampf- und
Wasserstoffexplosionen einher.
Natürliches Cäsium 133 ist ein goldglänzendes, sehr weiches Metall und kommt
in winzigen Spuren in den Gesteinen der Erdkruste vor. Sein radioaktiver
Verwandter, das gefährliche Cäsium 137, entsteht bei der
Kernspaltung. Bei der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl 1986 waren große
Mengen davon entwichen. Es kann über die Abluft oder das Abwasser aus
Atomanlagen gelangen und wird direkt oder über die Wurzeln von den grünen
Teilen der Pflanzen aufgenommen. Über diesen Umweg kommt es auch in Milch,
Fleisch und Fisch. Pilze waren nach der Katastrophe von Tschernobyl
besonders belastet.
Hohe Konzentrationen von Cäsium können Muskelgewebe und Nieren des Menschen
schädigen. Es verteilt sich gleichmäßig im Körper, so dass seine Strahlung
den ganzen Organismus trifft. Cäsium 137 wird aber auch zur
Strahlenbehandlung in der Krebstherapie, bei Materialprüfungen oder zum
Betrieb von Atomuhren eingesetzt. Es zerfällt mit einer Halbwertszeit von 30
Jahren – das ist die Zeitspanne, die vergeht, bis die Hälfte der
Radioaktivität abgebaut ist. dpa
Bei der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl 1986 waren große Mengen davon
entwichen. Es kann über die Abluft oder das Abwasser aus Atomanlagen
gelangen und wird direkt oder über die Wurzeln von den grünen Teilen der
Pflanzen aufgenommen. Über diesen Umweg kommt es auch in Milch,
Fleisch und Fisch. Pilze waren nach der Katastrophe von Tschernobyl
besonders belastet.
Bereits am Sonntag war ähnlich stark radioaktiv verseuchtes Wasser im Untergeschoss des Turbinengebäudes entdeckt worden. Bisher war jedoch außerhalb des Gebäudes kein Wasser entdeckt worden.
Am Montag war auch 30 Meter außerhalb der Reaktoren 5 und 6 stark radioaktiv belastetes Meerwasser entdeckt worden. Nach Angaben der Atomaufsichtsbehörde lagen die Werte radioaktiven Jods 1150 Mal über dem Normalwert.
An den beiden Reaktoren wurden zur Zeit des Erdbebens und des anschließenden Tsunamis, der am 11. März Teile der Anlage beschädigte, Wartungsarbeiten vorgenommen. Zuvor waren die Messungen nur südlich des Kraftwerks, vor den Reaktoren 1 bis 4, vorgenommen worden.
Kernschmelze bestätigt
Die Regierung in Tokio bestätigte zuvor, dass im Reaktor 2 in den vergangenen zwei Wochen vermutlich eine Kernschmelze eingesetzt hatte. Man glaube aber, dass der Prozess gestoppt sei, sagte Regierungssprecher Yukio Edano. Die Regierung rief die Anwohner dringend auf, nicht in ihre Häuser im 20-Kilometer-Evakuierungsradius um das AKW zurückzukehren. Dort bestehe ein „großes Risiko“ für die Gesundheit, sagte Edano nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Kyodo.
Die Zahl der verstrahlten Arbeiter in Fukushima 1 erhöhte sich um 2 Männer auf 19. Grund für die neue Einschätzung der Regierung zu einer Kernschmelze in Meiler 2 ist die extrem erhöhte Radioaktivität. Sie trat unter anderem im Wasser in dem benachbarten Turbinengebäude auf. Nach Angaben des Stromkonzerns Tepco wurde an dem Reaktor am Sonntagnachmittag eine Strahlendosis von 1000 Millisievert pro Stunde gemessen. Zum Vergleich: Die natürliche Radioaktivität in Deutschland liegt laut Gesellschaft für Reaktorsicherheit bei etwa 2,1 Millisievert – und zwar pro Jahr.
Der Energiekonzern Tepco hatte nach Beginn der Katastrophe festgelegt, dass die Arbeiter am Atom-Wrack höchstens 150 Millisievert Strahlung pro Noteinsatz abbekommen dürfen. Auch jetzt gab es von der Regierung keine genauen Informationen zum Zeitpunkt der vermuteten Kernschmelze. Fachleute vermuteten schon mehrfach seit Beginn des Unglücks vor gut zwei Wochen, dass wegen starker Überhitzung der Reaktorkerne möglicherweise eine Schmelze begonnen habe. Tepco selbst sprach in den ersten Tagen ebenfalls schon einmal von einer möglichen „partiellen Kernschmelze“. Diese Angaben wurden damals aber zurückgenommen.
Scharfe Kritik am AKW-Betreiber Tepco
Edano kritisierte den Umgang des Betreibers Tepco mit den Strahlungs-Messwerten scharf. Das Vorgehen sei „inakzeptabel“. Das Unternehmen hatte am Wochenende widersprüchlich Angaben zur Höhe der Strahlung gemacht. Die japanische Atomaufsichtsbehörde wies den AKW-Betreiber zudem an, Maßnahmen zu treffen, damit es nicht wieder zu solchen Irrtümern komme. „Es ist sehr wahrscheinlich, dass ein Umkreis von 20 Kilometern um das Kraftwerk kontaminiert ist, und es gibt derzeit ein großes Risiko (für die Gesundheit)“, sagte Regierungssprecher Edano der Agentur Kyodo zufolge.
Anwohner sollen die Evakuierungszone nicht betreten, bevor die Regierung grünes Licht gebe. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hatte zuvor eine Ausweitung der Evakuierungszone rund um das Atomwrack gefordert. In dem Ort Iitate, rund 40 Kilometer nordwestlich des Kraftwerks, gebe es eine so hohe Strahlenbelastung, dass eine Evakuierung notwendig sei, erläuterte Greenpeace. Vor allem für Kinder und Schwangere sei es dort nicht sicher.
Unterdessen setzten die Arbeiter und Techniker in der Atomruine ihre Bemühungen fort, das hoch radioaktive Wasser aus den Gebäuden zu pumpen. Das ist nötig, damit nicht noch mehr Arbeiter verstrahlt werden. Und damit die Stromversorgung und die Kühlung in dem Kraftwerk, das beim Erdbeben vom 11. März zerstört wurde, in Gang kommen. Bisher wurden 19 Arbeiter bei der Rettungsaktion stärker verstrahlt – sie waren einer Radioaktivität von mehr als 100 Millisievert ausgesetzt.
Nachbeben der Stärke 6,5
Drei Arbeiter, die einer erhöhten Strahlendosis ausgesetzt waren, wurden nach Angaben von Kyodo aus dem Krankenhaus entlassen. Unterdessen erschütterten weitere Beben die Katastrophenregion. Am Montagmorgen bebte die Erde nach japanischen Angaben mit einer Stärke von 6,5. Die US-Erdbebenwarte stufte die Stärke des Erdstoßes dagegen auf 5,1 zurück.
Das Zentrum des Bebens lag nach Angaben der nationalen Meteorologischen Behörde in Japan vor der Küste der Unglücksprovinz Miyagi in einer Entfernung von 163 Kilometern von Fukushima. Kurz danach gab es ein weiteres Nachbeben. Von dem havarierten Kernkraftwerk wurden jedoch keine weiteren Schäden gemeldet. Eine von den Behörden zunächst ausgegebene Tsunamiwarnung wurde später aufgehoben. Die Region war vor gut zwei Wochen von einem verheerenden Erdbeben der Stärke 9,0 sowie einem Jahrhundert-Tsunami schwer zerstört worden. Mehr als 10.800 Menschen verloren im Nordosten des Landes ihr Leben, rund 16.000 Menschen gelten als vermisst.
Noch immer sind 190.000 Menschen in Notunterkünften hausen, wie der staatliche Fernsehsender NHK meldete. Die Behörden warnen die Bewohner für die nächste Zeit vor weiteren Nachbeben. Derweil wurden die Aufräumarbeiten fortgesetzt.
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Kategorie: Meine Artikel | Hinzugefügt von: sorvynosov (28.03.2011)
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