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Bankaktien im Höhenflug: Realwirtschaft ist out, virtuelles Kasino wieder in
Die Finanzmärkte haben die Beschlüsse des EU-Gipfels mit Kurssprüngen gefeiert. Doch Experten halten sie nicht für nachhaltig: Zu groß ist die Angst, dass Banken hemmungslos neue Risiken eingehen. Die Länder
des Euro-Rraums haben zwar eine gemeinsame Währung und Notenbank, geben aber
jeder für sich Staatsanleihen aus, um an den Finanzmärkten Kredite aufzunehmen.
Nach der Euro-Einführung glichen sich die Renditen dieser Papiere – also der
Prozentsatz, den ein Anleger bei Fälligkeit einer solchen Anleihe als Gewinn
einstreicht – weitgehend an. Seit Ausbruch der Euro-Krise gehen sie wieder
deutlich auseinander: Für eine zehnjährige Bundesanleihe erhalten Anleger
derzeit nur etwa 1,5 Prozent Rendite, für spanische jedoch sieben Prozent.
Deutschland zahlt daher geringe Zinsen für seine Kredite, Spanien hohe – so
hoch, dass sich das Land diese Kosten nicht auf Dauer leisten kann. Die Einführung von
Euro-Bonds würde bedeuten, dass gemeinsame Staatsanleihen aller Euroländer
geschaffen werden – für die die Zinskosten dann zwischen denen der Länder mit
Bestnoten bei der Kreditwürdigkeit und denen mit schlechteren Bewertungen
liegen. Deutschland würde also mehr zahlen als heute, Spanien weniger. Alle
haften für alle anderen. Die Idee dahinter ist, dass die Finanzmärkte dadurch
wieder Vertrauen in die Euro-Zone, die insgesamt gesehen im internationalen
Vergleich nicht so schlecht abschneidet, finden und die Renditen der neuen
Euro-Bonds mittelfristig sinken. Das Konzept eines
Schuldentilgungsfonds ist eine Variante der Euro-Bonds: Die Länder würden
demnach einen bestimmten Prozentsatz ihrer Schulden bezogen auf die
Wirtschaftsleistung (zum Beispiel 60 Prozent) selbst finanzieren und darüber
hinaus mit Hilfe von Euro-Bonds – allerdings zeitlich begrenzt. Die zusätzlichen
Schulden sollen in einen Topf, der dann über einen bestimmten Zeitraum (zum
Beispiel 25 Jahre) tatsächlich getilgt wird. Bisher ersetzen die Staaten
fällige Anleihen in der Regel durch neue – dass die Schuldenquote tatsächlich
sinkt, ist die absolute Ausnahme. Zudem würden gemeinschaftliche und nationale
Risiken besser ausbalanciert. Als Erfinder dieses Konzepts gilt der unabhängige
Sachverständigenrat der Bundesregierung, der damit weltweit auf ein weitgehend
positives Echo gestoßen ist. Euro-Bills sind die neueste
Version von Euro-Bonds, die angeblich in Brüsseler Kreisen diskutiert wird.
Dabei handelt es sich wohl um Euro-Bonds mit kurzer Laufzeit und damit
überschaubarem Risiko, die auch nur für einen bestimmten Anteil der jeweiligen
Staatsverschuldung zugelassen werden sollen. Mit Bills werden meist
Staatspapiere mit einer Laufzeit von bis zu zwei Jahren bezeichnet. Die Bundesregierung lehnt
bisher jedwede Form von Euro-Bonds, also auch den Vorschlag des eigenen
Sachverständigenrats, ab. Zum einen, weil eine gemeinsame Haftung nach EU-Recht
nicht zulässig wäre, zum anderen, weil sie befürchtet, dass die Krisenländer
dann in ihren Bemühungen für mehr Haushaltsdisziplin nachlassen würden. Das
ließe sich allerdings rechtlich absichern. SPD und Grüne wollen hingegen bei
der Verabschiedung des Fiskalpakts, der der Gewährleistung eben jener
Spardisziplin in Europa dient, die Option zur Einführung eines Tilgungsfonds
offenhalten. dpa
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Kategorie: Meine Artikel | Hinzugefügt von: sorvynosov (30.06.2012)
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